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Mit mehr als 90 % Marktanteil weltweit ist Google der unumstrittene Big-Player unter den Suchmaschinen. Was wäre, wenn wir den Marktführer infrage stellen und uns auf eine ganz neue, verrückte Idee einlassen? Dirk Lewandowski, Professor für Information Research & Information Retrieval an der HAW Hamburg hat seine ganz eigene Vorstellung von der Informationsbeschaffung über Suchmaschinen: Mit dem Open Web Index (OWI).
Der Öffentliche Web-Index (OWI)
(Dirk Lewandowski, https://openwebindex.eu)
Hört sich spitze an, die aktuelle Situation ist aber eine andere: Wir „suchen“ nicht mehr nach Informationen im Netz, sondern wir „googeln“. Seit 2004 steht dieses Verb offiziell im Duden. Die Suchmaschine ist für viele von uns Haupt-Informationsquelle und so halten wir den Riesen aktiv am Leben. Google setzt alles daran, uns die besten Suchergebnisse zu liefern und sich unentbehrlich zu machen. Dass wir dabei auch freiwillig eine Menge unserer persönlichen Daten preisgeben, scheint bei den meisten in den Hintergrund zu rücken.
Dirk Lewandrowski will das ändern und hat die Vision, eine öffentliche Web-Bibliothek zu schaffen. Und zwar durch Trennung von Index (Suchmaschine) und Services, die den Index nutzen. Die Services können geschützt sein, der Index hingegen sollte öffentlich sein.
Die Idee hinter dem OWI ist also, den infrastrukturellen Teil der Suchmaschine (Index) vom Service-Teil zu trennen und dadurch mit unterschiedlichen Diensten, die als Suchmaschinen agieren, diese öffentliche Infrastruktur gemeinsam zu nutzen.
Welche Vorteile entstehen aus dem OWI?
Der Hauptvorteil eines Open Web Index wäre, dass alle interessierten Parteien in der Lage sind, ihre eigenen Anwendungen zu entwickeln und den Index zu nutzen. Bisher muss jeder, der eine Suchmaschine betreiben möchte, einen eigenen Index bereitstellen – für kleine und mittelständische Unternehmen sowie nichtgewerbliche Einrichtungen ein unmögliches Unterfangen.
Weitere Benefits:
- Vielfältigere Inhalte.
- Unterschiedliche Suchmaschinen für unterschiedliche Zwecke.
- Förderung der Transparenz, da Index öffentlich zugänglich.
- Ausspielung von Inhalten nicht mehr abhängig von nur einem Algorithmus.
Der OWI: Spinnerei oder denkbare Realität?
Ist der Öffentliche Web Index nur eine „Spinnerei“ des Professors, die nur in der Theorie funktioniert, oder könnte er tatsächlich real werden und Google aus dem Rennen schmeißen? Für mich keine einfach zu beantwortende Frage. Fakt ist: Google ist die Nummer 1 der Suchmaschinen, nicht nur für uns Deutsche. Gut, Russland z. B. bevorzugt Yandex und China Baidu, trotzdem besitzt Google einen weltweiten Marktanteil von über 90 %.
Und wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Um bei uns etwas Neues und Anderes zu etablieren, muss uns dieses „neue andere“ vermutlich schon ordentlich vom Hocker hauen, um überhaupt wahrgenommen zu werden.
Argumente, die für Google sprechen:
- Die Oberfläche ist einfach und selbsterklärend.
- Offenbar sind wir mit den Suchergebnissen zufrieden.
- Wir sind an Google gewöhnt.
- Es gibt keine wirklichen Alternativen.
Aber was ist mit der Tatsache, dass Google permanent Daten über uns sammelt und ein enormes Wissen über uns, unsere Gewohnheiten und unser Leben anhäuft?
Was ist mit dem Argument, dass der Algorithmus, der bestimmt, welche Daten wir zu unserer Suchanfrage sehen, von einigen wenigen Menschen mit einem bestimmten Weltbild programmiert wird? Streng genommen sehen wir die Ergebnisse, die Google für uns auswählt. Sind das aber auch die, welche wir sehen sollten?
Und was passiert dann mit der Suchmaschinenoptimierung, die eigentlich eine „Google-Optimierung“ ist. Brauchen wir sie dann noch?
Für uns als Performance Marketing Agentur, deren Kerngeschäft u. a. die Suchmaschinenoptimierung ist, kommen natürlich viele Fragen auf, je länger wir uns mit der Idee OWI beschäftigen. Die Suchmaschinenoptimierung, wie wir sie heute kennen und umsetzen, wäre dann wohl Geschichte. Oder doch nicht? Wären nicht vielleicht nur die Ansätze anders?
Den Gedanken eines Open Web Index wollen wir zumindest gerne zulassen – interessant ist er in jedem Fall.
Und bis es soweit ist, stehen wir Ihnen natürlich jederzeit für alle Fragen rund um Suchmaschinenoptimierung zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns gerne!
Quellen:
[29.08.2019]
[29.08.2019]
Themen:
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