Google Analytics 4: Das sind die wichtigsten Unterschiede zu Universal Analytics
April 14, 2021
5 m gelesen
Lennart Jung
Manager | Digital Analytics
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Google Analytics 4 wird mittelfristig der neue Standard in der Webanalyse. Doch was macht dieses neue Analytics aus und wo liegen die entscheidenden Unterschiede und Vorteile zum bisherigen Standard Universal Analytics? All das erfahren Sie im zweiten Teil unserer GA4 Blogreihe.
DATENANSICHTEN VS. DATENSTRÖME
Der offensichtlichste Unterschied, der schon beim ersten Öffnen einer GA4 Property auffällt, ist die administrative Struktur. Während Universal Analytics dem Aufbau Konto > Property > Datenansicht folgt, findet man in GA4 im Konto nur noch die Property, scheinbar mit nur einer Datenansicht.
Man kann also nicht mehr zwischen verschiedenen Datenansichten innerhalb einer Property umschalten, aber bedeutet das, dass die gesamten Webseitendaten nur konsolidiert betrachtet werden können? Die Antwort auf diese Frage lautet natürlich „Nein!“, nur sieht das Ganze in GA4 etwas anders aus, als wir es von Universal Analytics kennen.
Und zwar werden in GA4 sogenannte Datenströme ("data streams") verwendet, um die Daten in der Betrachtung zum Beispiel im Handumdrehen nach bestimmten Kriterien segmentieren zu können. So können Sie zum Beispiel eine Webseite und eine App in eigene Datenströme einlaufen lassen, diese aber dennoch in einer konsolidierten Ansicht betrachten zu können. Ebenfalls ist es möglich etwa für eine Webseite mit verschiedenen Länder- oder Sprachenverzeichnissen (/de/, /en/, etc.) auf der gleichen Domain je Verzeichnis getrennte Datenströme zu erstellen. Jeder Datenstrom hat, wie bei Universal Analytics eine Property, eine eigene Tracking ID. Dadurch kann im Setup, z.B. über den Google Tag Manager, eingestellt werden, welche Daten an welchen Datenstrom gehen sollen. In der Betrachtung der Daten sind standardmäßig alle Datenströme ausgewählt, man kann aber einfach zwischen ihnen umschalten, indem man das Vergleichs-Tool nutzt und als Dimension „Stream ID“ auswählt. Anschließend können die zu betrachtenden Ströme ausgewählt werden. Es ist also auch möglich mehrere Ströme gleichzeitig zu betrachten, während manche ausgeschlossen werden.
Zu beachten ist, dass Datenströme so aufgesetzt werden sollten, dass zwischen ihnen keine Dopplung von Daten entsteht. Das bedeutet, dass die Sitzung eines Users nicht gleichzeitig Daten in mehrere Datenströme einlaufen lassen sollte, da es sonst zu Verfälschungen der Daten kommen kann.
DATENBASIS
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen GA4 und Universal Analytics liegt in der Art und Weise, in der Daten gesammelt werden. Universal Analytics sammelt Daten auf Session- und Pageview-Ebene, während GA4 Daten auf Events und Parametern basieren. Selbst ein Pageview wird dabei als Event behandelt.
In der Praxis bedeutet das vor allem, dass GA4 umfangreichere Möglichkeiten bietet, mit jeglicher Interaktion zusätzliche Parameter zu übergeben und somit den Datenpool um hilfreiche Informationen zu erweitern.
Ebenfalls tritt durch diese andere Art der Datenerfassung weniger Sampling auf, das heißt Berichte enthalten im Durchschnitt mehr „echte“ Daten, anstatt nur auf einem bestimmten Prozentsatz tatsächlicher Daten zu beruhen.
EVENTS
Events gehören in Universal Analytics zur erweiterten Einbindung und sind somit nicht standardmäßig beim ersten Einbinden des Analytics Codes trackbar. Um Events im entsprechenden Bericht anzeigen zu können, muss erst ein Codeschnipsel integriert und zum richtigen Zeitpunkt abgerufen werden, entweder über javascript oder über einen Tag Manager.
In Ga4 gibt es hingegen ein paar Events, die out-of-the-box messbar sind. Das beinhaltet vor allem diverse Klicks innerhalb einer App, aber auch auf Webseiten werden Events wie Downloads, ausgehende Klicks oder Scroll-Tracking.
Ein weiterer Unterschied und großer Vorteil von GA4 sind die Event-Parameter. In Universal Analytics hat man nur die Parameter Kategorie, Aktion und Label zur Verfügung, sowie die Möglichkeit einen (z.B. Geld-) Wert zu übergeben. GA4 bietet deutlich mehr Spielraum mit bis zu 25 Event-Parametern, die man komplett individuell einsetzen und benennen kann. Diese Parameter können natürlich zum einen genau wie die bisherigen aus Universal Analytics genutzt werden, machen es aber eben auch möglich, Events viel kleinteiliger und detaillierter um Informationen zu erweitern.
Zu beachten ist das Limit von 500 einzelnen Eventnamen, was aber für die allermeisten GA4 Integrationen mehr als genug sein sollte.
BERICHTE
Die Reporting-Ansicht sieht anders aus als man es von Universal Analytics kennt und bietet etwas andere Berichte. Das macht den GA4-Einstieg zu einer Hürde, vor der man leicht zurückschrecken kann. Nicht alle Berichte, die Sie aus Universal Analytics kennen, werden Sie auch in GA4 genau so wiederfinden.
Allerdings, und damit kommen wir zu einer weiteren erfreulichen Neuerung, bietet der Analysis Hub enorm verbesserte Möglichkeiten an, um Custom Reportings zu erstellen. Per drag-and-drop können hier relativ leicht Berichte nach Ihrem Geschmack erstellt und Daten miteinander kombiniert werden, wie es in Universal Analytics nur schwer und nicht besonders intuitiv möglich war.
DEBUGGING
Zu guter Letzt kommen wir zu einer Neuerung, die vor allem den Tracking-Begeisterten zugutekommt: Die Debugging Ansicht. Dabei handelt es sich um einen eigenen Report, der ein Live Testing der Tracking-Einbindung möglich macht. In dieser Ansicht können Sie, nach Aktivierung des GA Debugger Plugins oder des Tag Manager Preview Modus, speziell Ihre Aktivitäten auf der Webseite verfolgen und beispielsweise verifizieren, ob Ihre Events wie gewünscht funktionieren und vor allem auch korrekt in Analytics einlaufen. Dies stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber des Live Berichts in Universal Analytics dar, in dem es vor allem bei Webseiten mit viel Traffic schwer war, spezifisch die eigenen Aktionen identifizieren zu können.
Klickkonzept ist ihr partner für ga4
Wir empfehlen so früh wie möglich mit GA4 zu starten und ein paralleles Setup neben Universal Analytics laufen zu lassen. Wir unterstützen Sie mit Empfehlungen zu Umstieg und Implementierung, integrieren das Tracking auf Ihrer Webseite und werten Ihre Daten aus.
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